SCHOTTLAND


(Hier geht es zu den Fotos der Reise.)

 

Wilde Lochs, tiefe Glens, grüne Inseln und die sagenumwobenen Highlands

 

Schottland - das grüne Land in Großbritannien, das vor allem für Whiskey, Dudelsäcke, die Schottenröcke, schlechtes Wetter und seine unzähligen Schafe bekannt ist, hat einiges mehr zu bieten, als es auf den ersten Blick scheint.

 

Wilde Lochs, wie die Schotten ihre Seen nennen, findet man fast überall wo man hinsieht vor. Sie liegen eingebettet in saftigem Grasland. Spektakuläre Täler, die man auf Singletrack-Roads durchfährt, werden von traumhaften Gebirgszügen eingerahmt und es gibt etliche kleine Inseln, auf denen es unzählige Dinge zu entdecken gibt. Jede der Inseln ist dabei auf ihre ganze eigene Art und Weise etwas Besonderes. Außerdem ist das Land sehr reich an Geschichte und Kultur und stellt den Schauplatz vieler berühmter Filme da. 


Allem voran sind es aber die Menschen, die ein Land ausmachen. Die Schotten sind ein unglaublich freundliches Volk, die einen mit ihrer positiven Lebensfreude anstecken und das trotz des oft sehr schlechten Wetters. Dann wird eben bei Regen gewandert und Tennis gespielt, die Schotten sind hart im Nehmen und sehen es mit Humor. Ein so tolles Volk wie dieses habe ich zuvor noch nirgendwo sonst erlebt!

 

Schottland ist ein Geheimtipp für sagenhafte Motorradabenteuer!

 

Juni 2017 - Meine Reise startet in meiner Heimatstadt Gernsbach. Mit feuerroten Augen dank einer Bindehautentzündung und einer saftigen Grippe im Gepäck breche ich zu Hause auf. Dass die Probleme sich bei schottischem Wetter nicht sonderlich bessern würden, war mir im Voraus klar. Aber die Fähre ist bereits gebucht und die übergroße Vorfreude lässt eine Verschiebung der Reise nicht zu. 


Doch auch diese Reise sollte ich trotz widriger Startbedingungen unbeschadet überstehen. 

:-) :-) :-)

 

Gemeinsam mit meinem Freund Marco fahre ich die knapp 600km durch Deutschland und die Niederlande bis zum Fährhafen in IJmuiden, der etwa 20km westlich von Amsterdam liegt. Im Hafen angekommen, betanken wir noch unsere Maschinen, da wir noch keine Pfund in den Geldbörsen haben.

 

Unsere Fähre legt pünktlich um 17:30 Uhr nach Newcastle (England) ab.

 

Am nächsten Morgen erreichen wir gegen 9 Uhr britischer Zeit, nach 16,5 stündiger Überfahrt, die North Shields, den Hafen in Newcastle. Reist man von Deutschland aus nach Großbritannien, wird die Uhr um eine Stunde zurück gestellt, wodurch wir eine Stunde in unserem "Fahrplan" gewinnen. Die Motorräder werden als erstes von Deck gelassen. Nach einer kurzen Passkontrolle am Hafenausgang geht es los. Schottland wir kommen!

 

In England sowie in Schottland herrscht Linksverkehr. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase und dem Beobachten des restlichen Verkehrs, haben wir dies verinnerlicht. Kreisel werden übrigens im Uhrzeigersinn durchfahren. Eine gute Merkhilfe dazu ist der Spruch "Kupplungshand Wegesrand!", den mir mein Kumpel Stefan mit auf den Weg gegeben hat. Zur Sicherheit haben wir uns auch noch einen kleinen weißen Pfeil, der nach links zeigt, ins Cockpit geklebt. So sollte eigentlich nichts schief gehen können.

 

Unsere erste Etappe führt auf der A696 raus aus Newcastle, bis Otterburn. Ab hier folgen wir der A68 in Richtung Edinburgh. Das Wetter in England ist trocken, kurz vor der schottischen Grenze fängt es jedoch zu regnen an. Wir schlüpfen direkt in unsere Regenmontur, die jetzt beweisen muss ob sie was taugt. Wenig später erreichen wir den Grenzstein Carter Bar, der die Grenze von England zu Schottland markiert. Seit über 20 Jahren steht hier jeden Tag aufs Neue der Borderpiper Allan Smith im Schottenrock, um die Neuankömmlinge mit seinem Dudelsack und schottischen Klängen zu begrüßen. Der erste schottische Moment. Wir hören ihm ein wenig zu, dann geht es weiter in Richtung Edinburgh.

 

Edinburgh ist die Hauptstadt Schottlands. Mit rund einer halben Million Einwohnern ist sie nach Glasgow die zweitgrößte Stadt des Landes. Gegen 14 Uhr treffen wir dort ein. Genau eine Stunde zu spät für die tägliche "one o' clock gun". Eine Kanone, die jeden Tag pünktlich um 13 Uhr im "Endinburgh Castle" abgefeuert wird. Schade, dass wir dieses Spektakel nicht miterleben konnten. Dafür hört es aber auf zu regnen, ein Geschenk des Himmels. Bei strahlender Sonne starten wir unsere City-Tour. Als erstes suchen wir die nächste Wechselstube auf, in der wir ausreichend Euros in britische Pfund (Great British Pound) wechseln.

 

In den Highlands fallen die Geldautomaten etwas seltener aus. Ein Zimmer in einem Bed&Breakfast-Haus kostet um die 70-80 Pfund pro Person und Nacht. Deshalb sollte man entsprechend viel Bargeld zur Hand haben.

 

Nachdem wir unsere Pfund erhalten haben schlendern wir durch die schöne Fußgängerzone Edinburghs. Die alte graue Stadt, wie sie hier genannt wird, die jedoch viel Charme versprüht. An jeder Ecke befindet sich ein Pub, die Kneipen der Schotten, in denen schon zur Mittagszeit ausgelassen mit Livemusik gefeiert wird und das Bier in Strömen fließt. Wir besichtigen die "St. Giles Kathedrale" und gehen etwas essen. In dieser tollen Stadt könnte man locker mehrere Tage verbringen. Das Publikum ist bunt gemischt, viele internationale Studenten versammeln sich hier. Die Stimmung ist freundlich und jeder den man auf der Straße anspricht ist sehr hilfsbereit.

 

Über der Stadt thront die Burg "Edinburgh Castle", erbaut im 16. Jahrhundert, ist sie eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Schottlands. Die beste Sicht auf die Burg hat man vom "Arthur's Seat", einem in der Nähe gelegenen Hügel. Mit seinen 251 Metern ist er eine der höchsten Erhebungen in der Stadt.

 

Wir fahren weiter. Wir verlassen Edinburgh‘s Zentrum in nördlicher Richtung und fahren in den Randbezirk bis Queensferry. Aus diesem Ortsteil bietet sich die beste Sicht auf die "Forth Road Bridge", eine rote Eisenbahnbrücke aus Stahl, die wahre Brückenbaumeister erschaffen haben. Ein schönes Bauwerk.

 

Weiter geht es nach Westen. In Falkirk besuchen wir den Helix Park. Der Parkplatz kostet etwas Gebühr, doch das ist es wert. Hier stehen zwei gigantische, 30 Meter hohe, stählerne Pferdeskulpturen, "The Kelpies". Jede der Skulpturen bringt es auf ein beachtliches Gewicht von 30 Tonnen. Um dieses Gewicht zu tragen, wurde unter jedem Pferd ein Betonfundament von 50 Tonnen gegossen. Erbaut wurden die Kelpies vom Bildhauer Andy Scott. Seit dem Jahr 2013 stehen sie hier. Ein toller Ort für eine kurze Pause.

 

Wir fahren weiter gen Norden. Über die Autobahn M9 fahren wir bis Stirling. Von hier aus geht es auf der A84 über Callander und auf der A85 weiter bis zu den "Falls of Dochart" bei Killin. Unser erster Wasserfall auf dieser Reise, wobei ich ihn eher als wilden Fluss bezeichnen würde. Das Wetter ist seit dem Verlassen von Falkirk von Regen gezeichnet.

 

Über Crianlarich und Achallader fahren wir auf der A84 bis ins Glen Coe, ein tolles Tal, das von hohen Bergen umschlossen wird. Von hier aus führt eine kleine Seitenstraße hinein ins Glen Etive. Man muss schon genau hinschauen, um das kleine Hinweisschild auf der linken Seite nicht zu übersehen. Apropos links, im Linksverkehr zu fahren haben wir mittlerweile komplett verinnerlicht.

 

Es gießt in Strömen, das Tal zeigt sich jedoch in voller Bracht. Hohe Berge an den Flanken und eine einsame Straße führt mittendurch. An den saftig grünen Berghängen stürzen tolle Wasserfälle in die Tiefe und am Grund des Tals verläuft ein breiter Fluss. Wir folgen dem Fluss bis zu den Koordinaten "56.619466, -4.930720", wo die berühmte Start-Sequenz aus James Bond 007 Skyfall gedreht wurde. Ein tiefes Tal mit faszinierender Bergkulisse tut sich vor uns auf.

 

Es ist schon 21:30 Uhr. Etwas erschüttert vom vielen Regen des ersten Tages in Schottland, beschließen wir das nächste B&B (Bed & Breakfast) als Bleibe für die heutige Nacht zu beziehen. Wir fahren aus dem Glen Etive heraus und folgen der Straße des Glen Coes.

 

Nach ein paar Kilometern entdecken wir in der nächsten Ortschaft links am Straßenrand das 4-Sterne-Hotel "Glen Coe Inn". Pitschnass betreten wir die Rezeption. Die freundliche Dame hinter der Theke kuckt uns kurz verblüfft an, dann offeriert sie uns ein schönes Doppelzimmer zum Preis von 70 Pfund pro Person für die Nacht. Außerdem zeigt sie uns den Trockenraum, in dem wir unsere nassen Klamotten über Nacht zum Trocknen aufhängen können. Das Zimmer ist sehr gemütlich und hat ein sehr edles Bad. Das gesamte Hotel ist durch und durch in schottischem Stil gehalten. Es gibt gemütliche Leseecken mit braunen Ledersofas, sowie einen tollen Tresen mit den dazugehörenden schottischen Drinks. Mit reichlich Bier lassen wir den Abend in der warmen Bar des Hotels ausklingen, während es draußen ununterbrochen wie aus Eimern schüttet.

 

Der nächste Tag bricht an. Wir machen uns frisch und gehen in den Frühstücksraum. Das Wetter ist das Gleiche wie am Abend, es regnet unaufhörlich. Uns wird ein original schottisches Frühstück serviert. Es gibt Spiegelei mit Würstchen, Schinken, angebratene Tomaten, Black Pudding und dazu eine Portion Haggis. Haggis ist ein traditionelles schottisches Gericht. Zur Herstellung von Haggis werden Schafsinnereien zerkleinert und in den Magen des Schafs gepackt. Das Ganze wird gekocht und dann in Scheiben geschnitten serviert. Vor der Schottlandreise war ich sehr skeptisch betreffend des Geschmacks dieses Gerichts. Nun wo ich es gegessen habe, kann ich jedoch sagen, dass es geschmacklich sehr neutral ist und nicht wirklich nach Innereien schmeckt. Man sollte es auf jeden Fall versuchen, wenn man in Schottland unterwegs ist.

 

Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen zusammen und verspannen alles wasserdicht eingepackt auf dem Motorrad. Die Regenjacke von Marco hatte gestern Abend leider etwas nachgegeben und Wasser durchgelassen. Wir fragen die Rezeptionsdame, wo wir eine Regenjacke kaufen können. Sie schickt uns zur wenige Meter entfernten Tankstelle.

 

Die Tankstellen hier in den Highlands gleichen deutschen Baumärkten. Über Outdoor-Zubehör, Campingausrüstung, Angelequipment und diverser Werkzeuge ist alles vorhanden. Egal ob Äxte, Sägen, Hämmer, Spaten, Regenjacken, Moskitonetze, Regenplanen - es gibt einfach alles! Sogar eine kleine Ecke mit schottischen Souvenirs ist vorhanden. Ein tolles Konzept, was mir auf Anhieb gefällt. In Schottland werden die Tankstellen-Baumärkte auch "Hardwarestores" genannt.

 

Nachdem wir unsere Maschinen betankt haben starten wir unseren zweiten Tag in Schottland. Es regnet mal wieder in Strömen. Wir fahren auf der 828 entlang des Loch Linnhe zum Castle Stalker, eine Burgruine auf einer Insel. Aus der Ferne wirkt es recht unspektakulär, die Straße bis hier macht jedoch ordentlich Laune. Wir wenden und fahren auf der 828 zurück bis Onich.

 

Auf der 82 über Fort William gelangen wir ins Glen Nevis, ein saftig grünes Tal, in dem viele Schafe umherspazieren. Die Sackgasse führt uns bergauf bis zum Fuße des Ben Nevis. Mit 1344 Metern ist er der höchste Berg Schottlands. Leider liegt er, als wir den letzten Parkplatz erreichen, ziemlich im Nebel. Ein riesiger Wasserfall rauscht neben ihm in die Tiefe und kommt in Form eines wilden Sturzbaches am Parkplatz vorbei. Viele Touristen starten von hier aus auf Tageswanderungen hinauf zum Gipfel, die bestimmt sehr zu empfehlen sind. Wir schießen ein paar tolle Fotos, dann geht es zurück nach Fort William.

 

Von Fort William aus nehmen wir die 82, die uns entlang des Loch Lochy, entlang des Loch Oich und schließlich entlang des Loch Ness bis zum "Urquhart Castle" führt. Eine tolle Straße mit schöner Aussicht über die Lochs. Kurvenfans kommen spätestens entlang des Loch Ness voll auf ihre Kosten. Die nervigen Karawanen von Reisebussen überholen wir dabei im Minutentakt. Am Urquhart Castle ist ein deutlich höheres Touristenaufkommen zu spüren, als wir es bisher in Schottland erlebt haben. Dafür erhalten wir, nachdem wir uns eine Eintrittskarte gekauft haben, eine spektakuläre Aussicht über das Loch Ness. Ein echter Touristenmagnet dieser Ort.

 

Das Urquhart Castle wurde im 12. Jahrhundert erbaut. 1230 hatte König Alexander II. eine Revolte gegen seine Herrschaft in der Region Moray niedergeschlagen. Um seine Herrschaft zu sichern, übergab er die Region an seinen Schwiegersohn Alan Durward. Dieser begann mit der Errichtung einer strategisch günstig gelegenen Burganlage. Die steinerne Ringmauer umgab ein weitläufiges Gelände und schützte so die innen liegenden Wohngebäude aus Holz. Die Burg zählte in ihrer Blütezeit zu den größten in Schottland.

 

Leider fehlt selbst nach längerer Absuche der Wasseroberfläche von "Nessie", dem berühmten Seemonster des Loch Ness, jede Spur. :) :) :) Im Souvenirshop ist es dafür ein echter Dauerbrenner und eine große Marketing-Strategie der Umgebung.

 

Wir fahren zurück bis Fort Augustus, von dort aus geht es auf der 862 weiter in Richtung Osten. Eine Straße der Superlative tut sich vor uns auf. Sie führt uns durch wilde Moorlandschaften hindurch bis zum höchsten Punkt der Straße, dem "Suidhe Viewpoint", wo sich eine atemberaubende Kulisse vor uns ausbreitet. Das Asphaltband windet sich kurvig weiter durch eine mit wildem Gras übersäte Landschaft, die von Bergen umschlossen wird. Schöner hätte man diese Landschaft wohl nicht malen können. Außerdem fahren wir ab Fort Augustus ohne Regen, was die Stimmung beim Fahren deutlich anhebt, und ein zügigeres Vorankommen ermöglicht.

 

Wir folgen dem Verlauf der 862 bis Tombreck, hier wechseln wir auf die E15 und fahren bis Tomatin. In Tomatin besuchen wir die Tomatin Distillery, ein riesiger Distillerie-Komplex, in dem jede Menge guter Whiskey produziert wird. Leider hat die Distillerie bereits geschlossen, somit bleibt uns eine Führung verwehrt. Die meisten Distillerien schließen ihre Türen bereits um 17 Uhr für die Besucher.

 

Weiter geht es durch den Cairngorms-Nationalpark, er ist der größte Nationalpark des Vereinigten Königreichs.

 

Wir folgen der E15 und biegen auf die 95 ab, die uns bis nach Grantown on-Spey führt. Wir sind in der Speyside, Schottlands weltbekanntem Whiskeygebiet. Hier gibt es unzählige Distillerien, die feinsten schottischen Whiskey produzieren. Seinen Namen verdankt das Gebiet übrigens dem Fluss Spey, der hier kurvig durch die Landschaft fließt.

 

Wir folgen dem "Single Malt Trail" ein Stück weit, dann biegen wir auf die 939 ab. Die 939 wird auch "Old Military Road" genannt. Sie erstreckt sich von Ballater über Tomintoul bis Grantown on-Spey. Die knapp 63 Kilometer (39 Meilen) lange Straße, zählt als einer der Favoriten unter den schönsten Straßen Schottlands. Wir folgen ihr ein gutes Stück in südliche Richtung, dann wird es jedoch Zeit umzudrehen, da unser Ziel für heute im Norden liegt.

 

Wir fahren zurück bis Grantown on-Spey und dann auf der E15 bis Inverness. Inverness ist die Hauptstadt der Highlands und die einzige Stadt, die sich in diesem Gebiet als "City" bezeichnen darf. Außerdem ist sie die Partnerstadt der deutschen Stadt Augsburg. Hier stärken wir uns mit ein paar Snacks an der Tankstelle und tanken unsere Maschinen auf.

 

Wir fahren weiter und nehmen die 96 zum "Fort George", eine gut erhaltene Burganlage, mit einem großen Burggraben und tollen Kanonen, die heute als Militärbasis dient. Die Basis ist streng bewacht.

 

Auf dem Rückweg nach Inverness bieten sich uns tolle Aussichten über den "Moray Firth", ein großer Meeresarm der Nordsee, der sich bis kurz nach Inverness erstreckt. Die Sonne geht langsam unter und taucht die Landschaft in ein tolles Licht.

 

Von Inverness aus fahren wir auf der kleineren Landstraße 862, die durch mehrere kleine Ortschaften wie Kirkhill, Beauly und Conon Bridge führt, bis nach Dingwall. Es ist bereits stockfinster als wir uns auf die Suche nach einem Nachtplatz begeben. Kurz nach Dingwall werden wir fündig. Eine schöne Wiese mit Aussicht über den "Cromarty Firth"-Meeresarm. Wir bauen unser Zelt auf und fallen in einen tiefen Schlaf. In der Nacht bleibt es trocken.

 

5 Uhr in der Früh, wir werden durch laute "Hello"-Rufe vor unserem Zelt geweckt. Was kann das sein? Als wir die Zelttür öffnen, steht ein dicker Schotte mit karrierter Sherlock-Holmes-Mütze vor uns. Er bittet uns freundlich darum, unsere Maschinen ein wenig um zu parken, damit er mit seinem Auto auf die Wiese fahren kann. Wir kommen seiner Bitte nach. Er fährt in die Wiese, zieht seine Angelhose an und läuft dann weiter zu seinem Boot, dass 30 Meter von unserem Nachtplatz im seichten Wasser dümpelt. Die 10 Meter die er sich nun erspart hat, hätte er allerdings auch noch laufen können. Aber was solls, wir nutzen die frühen Morgenstunden für ein warmes Frühstück, das wir uns auf dem Campingkocher zubereiten. In den Meeresarmen herrscht Ebbe und Flut. Als wir gestern Nacht angekommen waren, stand das Wasser sehr hoch im Cromarty Firth. Heute Morgen dagegen herrscht Ebbe und das Wasser hat sich ins Meer zurückgezogen. Diese Tatsache sollte man bei der Wahl des nächtlichen Lagerplatzes berücksichtigen.

 

Wir brechen auf und fahren auf der 9176 in Richtung Bonar Bridge. Der Himmel ist dunkel und grau, aber es regnet nicht. In einer der Ortschaften füllen wir unsere Getränkereserven auf machen eine längere Kaffeepause. Die Streckenführung von Dingwall bis Bonar Bridge ist nicht ganz optimal beschildert, weshalb wir uns hier ein wenig verfahren. Die Offline-Navigations-App "Sygic" führt uns jedoch recht schnell zurück, auf den geplanten Weg.

 

Wir erreichen Bonar Bridge. Langsam wäre es an der Zeit die Motorräder aufzutanken. Die nächste Tankstelle, so sagen uns die Einheimischen, sei im 10 Meilen entfernten Lairg. Wir sprechen mit einem aus dieser Richtung kommenden Motorradfahrer, der uns dies ebenfalls bestätigt. Gut, denn hier oben in den Highlands fällt das Tankstellennetz deutlich dünner aus.

 

Wir folgen der 836 in Richtung Lairg, biegen nach Invershin auf die 837 ab, und folgen dann der 864 bis zu den "Falls of Shin", dem bisher schönsten Wasserfall auf unserer Reise.

 

Nach den "Falls of Shin" geht es auf der 864 durch das sogenannte "Achany Glen". Eine kleine Straße die zum cruisen einlädt, führt durch ein sehr dünnbesiedeltes Gebiet inmitten idyllischer Natur. Kurze Zeit später erreichen wir auf der 839 Lairg. Hier machen wir unsere Tanks randvoll. Außerdem befüllen wir ein paar große Plastikflaschen mit Sprit, die uns als Notreserve dienen sollen. Der Tankstellenbesitzer weißt uns beim Bezahlen freundlich daraufhin, dass das Abfüllen in Flaschen verboten sei. Kein Sprit mehr "in middle of nowhere" wäre jedoch ein riesiges Desaster. Also verspannen wir die Flaschen, etwas vom Auspuff entfernt, auf unserem Gepäck und fahren los.

 

Es geht in den hohen Norden. Auf der 836, einer einsamen Straße durch Feldlandschaften mit wenig Bewuchs und weitem Geläuf, fahren wir vorbei am riesigen "Loch Loyal" mit anschließendem "Loch Craggie", bis Tongue. Eine Tankstelle sucht man auf diesen 60 Kilometern einsamer Straße vergebens.

 

Weiter geht es auf der A838 durch tolle Seenlandschaften. Nach einem kurzen Stopp am Viewpoint des Loch Eriboll, fahren wir weiter bis kurz vor Sangobeg. Hier findet man die schönsten Strände Schottlands. Hunderte von Metern breite Sandstrände in tiefen Buchten, fast menschenleer, ragen hier ins Meer. Die Ruhe wird nur durch ein paar über uns kreisenden Möwen gestört. Ein sagenhafter Platz für eine längere Pause und eine kleine Stärkung. Es ist windig, von Regen zum Glück jedoch keine Spur.

 

Wir folgen der 838 bis zum Meeresarm Geodha Smoo. Hier gibt es das nächste Highlight, den berühmten "Smoo Cave". Der Abstieg über viele Treppenstufen lohnt sich. Wir betreten eine vom Meer tief in den Fels gegrabene Höhle, in dessen Zentrum ein riesiger Wasserfall mit tosendem Lärm in die Tiefe stürzt. Ein toller Ort!

 

Weiter geht es auf der 838 bis Durness. Hier gibt es einen tollen Campingplatz auf den Klippen, den "Sango Sands Oasis", der eine schöne Sicht übers Meer und einen tollen Sandstrand mit großen Felsbrocken darauf zu bieten hat.

 

Unsere Route führt jedoch noch ein Stück weiter in Richtung Süden. Entlang des Kyle of Durness folgen wir der 838 in Richtung Rhiconich. Dann ein kleiner Moment der Unaufmerksamkeit. Ich übersehe in einer Linkskurve dass die Straße sich vor mir verjüngt. Der Asphalt hört auf der linken Spur abrupt auf. Mit 80 Sachen trudel ich durch den matschigen Grünstreifen links der Fahrbahn. Nach gut 100 Metern kann ich die Maschine jedoch zurück auf das Asphaltband drücken. Glück gehabt! Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es weiter. Landschaftlich lässt die Straße keine Wünsche offen.

 

Über Laxford-Bridge und Scourie, geht es auf der 848 weiter bis Unapool.

 

Von hier aus wählen wir die B869, die entlang der Küste verläuft. Eine winzige Straße führt uns durch Wälder, entlang grüner Hänge und durch winzige Ortschaften wie Drumbeg. Die Straße steigt manchmal steil nach oben an, dann führt sie wieder durch tiefe Senken, was manche Wohnmobilfahrer nicht besonders zu beeindrucken scheint. Kommt eines von ihnen entgegen, quetschen wir uns an den Fahrbahnrand und vertrauen auf das Können des Fahrers. Kurz vor Clashnessie liegt ein toller einsamer Strand.

 

Ein schnelles Vorankommen ist auf diesen Straßen nicht möglich, so dauert es ziemlich lange bis wir das "Lighthouse" am "Point of Stoer" erreichen. Außer ein paar Schafen und einem Einheimischen, dessen Lieblingsplatz hier ist, hat sich jedoch keiner hierher verirrt. Ich hatte mir mehr von diesem Platz erhofft. Die Klippen sind schön, der Leuchtturm dagegen nicht allzu spektakulär.

 

Etwas enttäuscht fahren wir weiter in Richtung Lochinver und wechseln dann auf die 837, auf der wir endlich wieder mehr Gas geben können. Sie führt uns direkt bis zum "Ardvreck Castle".

 

Das "Ardvreck Castle" ist eine schicke alte und ziemlich zerfallene Burgruine, die sich auf einer Halbinsel im Loch Assynt befindet. Viele tragische Geschichten handeln von diesem Gemäuer. Eine dieser Geschichten, ist die der MacLeods Tochter. Sie soll sich hier, vom Burgturm aus, in den Tod gestürzt haben. Hinaufgetrieben vom Vater, der zur Erbauung der Burg im 15. Jahrhundert einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatte und danach auf deren Vermählung bestand. Um dieser zu entgehen stürzte sich die Tochter vom Turm.

 

Wir lassen diesen mystischen Ort in Ruhe auf uns einwirken. Dann brechen wir wieder auf.

 

Unser nächstes Ziel ist Ullapool, das wir nach 25 Minuten, über die 835 erreichen.

 

Es dämmert bereits als wir die Hafenpromenade entlangrollen. Wir parken unsere Motorräder und suchen den nächsten Fish&Chips-Imbiss auf. Unsere Mägen sind hungrig. Wir bestellen zwei große Portionen, nehmen Platz und beginnen das Essen in uns reinzuschaufeln. Es dauert keine zwei Minuten und riesige Schwärme an Midges fallen über uns her. Midges sind winzige Stechmücken, die einem das Leben zur Hölle machen können. Nachdem das von den Einheimischen empfohlene Avon-Skin-So-Soft-Bodyspray, sowie mein Insektenspray von Balistol keine Wirkung zeigen, ergreifen wir ruckartig die Flucht. Schnell weg hier!

 

Am Ortsausgang tanken wir noch unter quälenden Stichattacken unsere Maschinen voll und nehmen dann die 835 bis Auchindrean. Mittlerweile ist es dunkel geworden und es regnet wiedermal in Strömen. Es wird Zeit einen Platz für die Nacht zu finden. Ein überdachter Lagerplatz wäre für heute eine feine Sache.

 

Ein vielversprechender Holzschuppen auf dem Weg, gehört leider zu einem bewohnten Sägewerk. Ein verlassenes Gartenhaus sagt meinem Kumpel nicht besonders zu und eine Brücke um darunter Unterschlupf zu finden, liegt leider nicht auf unserem Weg.

 

So fahren wir durch die verregnete Nacht und biegen auf die 832 in Richtung Dundonnell Forest ab.

 

Es ist 1 Uhr nachts. Auf der Straße zur Hochebene des Dundonnell Forest kreuzen direkt vor uns drei Rotwild-Hirschherden über die Straße. Die Gruppenstärke liegt jeweils bei über zehn Tieren. Ein sagenhaftes Schauspiel der Natur. Ich bin froh darüber, so spät in der Nacht noch unterwegs zu sein. Leider gibt es keine Videoaufzeichnung von diesem unbeschreiblichen Moment.

 

Ein paar Kilometer weiter auf der Hochebene finden wir einen geeigneten Platz, auf dem wir im strömenden Regen unser Zelt aufbauen. Die Laune steht ziemlich auf der Kippe. Nach ein paar Schluck schottischem Whiskey legen wir uns schlafen.

 

Der nächste Morgen ist trocken, was die Strapazen der Nacht vergessen macht. Nach dem misslungenen Versuch, eine Tomatensuppe zu erwärmen, machen wir uns mit leerem Magen auf den Weg. Die Gaskartusche des Kochers hatte sich gestern während der Fahrt vom Brenner-Stuzen gelockert und der gesamte Inhalt war in die Luft entwichen. Motorradfahrer-Pech!

 

Auf der 832 fahren wir durch Dundonnell, Laide und entlang des Loch Ewe bis Poolewe. Weiter geht es über Gairloch und Talladale, entlang der Küste und des Loch Maree, bis Kinlochewe. Wir biegen auf die 896 ab. Eine schmale Singletrackroad mit unzähligen "Passing-Places" (Halteplätze bei Gegenverkehr), die uns durch das wunderschöne "Glen Tirridon" bis Annat führt.

 

Mit einem Highland-Wheelie geht es vorbei am Upper Loch Torridon. Eine tolle Landschaft, geprägt von einem großen Loch mit düsterer Bergkulisse im Hintergrund. Das Wetter spielt mit. Wenig später folgt der Ort Shieldaig, der am gleichbenannten Loch liegt.

 

Kurz nach Shieldaig biegen wir auf die kleine Straße ab, die in nördlicher Richtung bis Fearnmore und dann entlang der Westküste über Cuaig bis ins toll gelegene Örtchen Applecross führt. Diese Runde zu fahren, kann ich jedem nur wärmstens empfehlen. Es gibt eine Menge zu sehen. Man erhält tolle Ausblicke auf die Insel Rona und Raasay und des Weiteren trifft man hier auf viele der Hochlandrinder für die Schottland berühmt ist. Hunderte von Kilo schwere Prachtexemplare mit schicken Hörnern lassen sich hier in freier Wildbahn erleben. Angesicht um Angesicht stehe ich dem Bullen im Abstand von 2 Metern gegenüber um ein tolles Foto von ihm zu erhaschen. Ein wahnsinniger Moment!

 

Von Applecross aus geht es über den "Bealach-na-Bá-Pass", Schottlands einzigem Pass, der spektakuläre Aussicht auf beiden Seiten des Gipfels zu bieten hat.

 

Nach dem Pass, erreichen wir auf der 896 das Örtchen Lochcarron. Hier betanken wir unsere Maschinen am Tankautomaten. Der Supermarkt gegenüber hat ein riesiges Warenangebot, sowie einen tollen Hardwarestore auf dem Dachboden. Hier kaufen wir neue Gaskartuschen für den Kocher und decken uns mit Lebensmitteln ein. Mein Freund Marco kann dem üppigen Angelsortiment nicht wiederstehen und deckt sich mit einer Angel ein.

 

Wir folgen der 896 und der 890 um das Loch Carron, dann biegen wir auf die 87 ab und folgen ihr bis Dornie. Hier steht Schottlands Sehenswürdigkeit Nr. 1, das berühmte Eilean Donan Castle, was schon im Film "Highlander" als Schauplatz diente.

 

Das ursprüngliche Eilean Donan Castle wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Leider wurde es jedoch bei einem Angriff von englischen Fregatten zerstört. Das Gemäuer das wir heute sehen wirkt alt und ehrfürchtig. Es wurde allerdings erst 1932, nach 20 Jahren Bauzeit, fertiggestellt. Somit ist es keine 100 Jahre alt. Das Schloss war Kulisse vieler berühmter Kinofilme. Seit 1955 ist es ein Museum und zieht pro Jahr über 300.000 Besucher aus aller Welt an. Es befindet sich auf einer Landzunge, die bei Flut komplett mit Wasser umspült wird. Zu erreichen ist das Schloss über eine wunderschöne langgezogene steinerne Brücke.

 

Wir fahren die A87 rückwärts und dann weiter bis Kyle of Lochalsh. Hier nehmen wir die Brücke zur Isle of Skye. Sie soll eine der schönsten Inseln Schottlands sein und hat jede Menge an Sehenswürdigkeiten zu bieten.

 

Unser Tagesziel ist der Ort Sligachan. Die Straße 87 bis dorthin verläuft entlang der Ostküste der Insel und bietet sagenhafte Aussichten auf hohe Berge und das gegenüberliegende Festland. Nach 30 Minuten und 25 Meilen weiter erreichen wir den Campingplatz von Sligachan. Hier werden wir heute übernachten. Der Campingplatz hat eine exponierte Lage. Er liegt umringt von hohen Bergen direkt an einem Fluss und das nächste Pub ist auch nicht weit entfernt.

 

Das wahre Highlight in Sligachan ist jedoch die "Old Bridge of Sligachan". Eine alte Steinbrücke die über einen breiten Fluss verläuft. Im Hintergrund ragen sagenhafte Berge bis hoch ins Abendrot der Sonne. Ein megamäßiges Fotomotiv, das neben mir noch von vielen weiteren Fotografen aus aller Welt in den Fokus genommen wird.

 

Während ich die alte Brücke ablichte, versucht Marco am Fluss einen Fisch zu fangen. Das Anglerglück ist heute jedoch nicht auf seiner Seite. So gehen wir in dem Sanitärhaus des Campingplatzes duschen und besuchen danach das örtliche Pub. Eine tolle Kneipe in der gute Stimmung herrscht. An der Bar gibt es jeden schottischen Whiskey den man sich erträumen kann.

 

Nach ein paar Bier gehen wir zurück zum Campingplatz. Mittlerweile regnet und stürmt es. Gut, dass wir unser Zelt schon bei der Ankunft aufgebaut haben, als das Wetter noch trocken war.

 

Die Nacht bleibt stürmisch und der Regen prasselt mit trommelndem Lärm auf unser Zelt. Gut das wir das Zelt mit ein paar Heringen abgespannt haben.

 

Nach einer fast schlaflosen Nacht bricht der neue Tag an. Leider regnet und stürmt es immer noch. Unser Zelt steht mittlerweile in einer großen Pfütze. Wir beschließen ein wenig abzuwarten. Das Frühstück findet heute im Zelt statt.

 

Das Warten hat sich gelohnt. Nach einer Stunde reißt der Himmel auf und die Sonne kommt hervor. Wir packen das nasse Zelt zusammen und machen uns auf den Weg. Auf der 87 fahren wir bis Portree, die Hauptstadt der Isle of Skye. Hier gibt es eine kunterbunte Hafenzeile, die ein schönes Fotomotiv abgibt. Leichter Nieselregen setzt ein.

 

Weiter geht es auf der A855, auf dem sogenannten "Trotternish Loop", bis zum berühmten "Old Man of Storr". Die riesige Felsnadel sieht man schon von Weitem. Wir fahren bis zum ersten Parkplatz. Von hier aus machen wir die mit einer Stunde angegebene Wanderung hinauf zur Felsnadel. Wir geben Gas! Nach 37 Minuten erreichen wir den Fuß der 48 Meter hohen Felsnadel, die aussieht wie ein risieger Hinkelstein. Hier oben bietet sich uns eine spektakuläre Aussicht über das Loch Leathan und übers Meer bis zur Insel Raamsay. Ein atemberaubender Platz, der die anstrengende Wanderung hinauf absolut wert ist! Der Abstieg geht etwas schneller wie der Aufstieg.

 

Auf der 855 geht es weiter in nördliche Richtung. Nach 10 Minuten erreichen wir das nächste Highlight, den "Kilt Rock". Seine Ähnlichkeit zum Muster des Schottenrocks brachte dieser Küstenlinie den Namen "Kilt Rock" ein. Früher diente er Seefahrern zur Orientierung, heute kommen vor allem Touristen an diesen Ort um ein Foto des "Mealt Fall"-Wasserfalls mit "Kilt Rock" im Hintergrund zu schießen, der hier ins Meer stürzt. Die Reisebusse kommen im 5 Minutentakt an. Der Parkplatz ist gerappelt voll. Jeder Tourist wird vor dem Wasserfall abgelichtet, dann geht die Sightseeing-Tour weiter. Man muss schon etwas Geduld haben um ein menschenleeres Foto zu schießen. Dennoch ein toller Ort.

 

Wir folgen der 855 weiter bis kurz nach Staffin. Von hier aus geht es steil bergauf bis zum Parkplatz des "Quiraing Viewpoint". Aus dem leichten Nieselregen ist mittlerweile Starkregen geworden, was die Sicht von hier oben deutlich einschränkt. So sparen wir uns die 30-minütige Wanderung zum Viewpoint und fahren direkt weiter. Bei gutem Wetter soll man jedoch eine tolle Aussicht über den verbleibenden Teil im Norden haben. 

 

Wir fahren weiter durch den strömenden Regen. Eine kleine Singletrackroad die lange Zeit hoch oben durch Wiesen führt, bringt uns in 15 Minuten nach Uig. Von hier aus kann man mit der Fähre zur "Isle of Lewis and Harris" fahren. Wir folgen jedoch der 87 bis kurz vor Portree und biegen dann auf die 850 ab.

 

Wir folgen der 850 von Carbost bis Edinbane. Es ist kalt und unsere Mägen knurren. Leider haben die immer mal wieder angeschriebenen Restaurants aktuell alle Mittagspause. Das mit dem Aufwärmen und was essen wird also erstmal nichts. Wir fahren weiter. Zwischen Edinbane und Dunvegan gibt es einen Abzweig, den man nicht verpassen sollte. Eine schmale Singletrackroad, die 886, die hoch bis Lusta führt. Kurz bevor wir Lusta erreichen hört es endlich auf zu regnen.

 

Nach dem Örtchen Lusta geht es an der Kreuzung nach rechts. Ab dann fährt man bergauf direkt auf ein großes weißes Gebäude mit Zelt im Garten zu. Die Produktions- und Verkaufsstätte der Firma "Skyeskyns". Hier werden Schaffelle in aufwendiger Handarbeit zu Luxusprodukten für das Wohnzimmer verarbeitet. Jeder Besucher erhält eine Gratisführung durch die authentische Werkstatt. Die Führung wird in vielen Sprachen angeboten, wir wählen Englisch/Schottisch. Unser Guide David, ein waschechter Schotte mit Sinn für Humor, erklärt uns Schritt für Schritt die Produktionsabläufe. Durch ein sehr aufwendiges Verfahren wird aus dem verdreckten, verfilzten und verölten Schaffell ein echtes Wohlfühlprodukt. Nach der Führung geht es die Treppe hoch in die Verkaufsräume. Das weiche Fell eines schottischen "Blackface" soll es für mich sein. Gegen einen kleinen Aufpreis werden die Produkte sogar nach Deutschland und in die ganze Welt verschickt. Dieser Service kommt mir sehr entgegen, da meine Koffer und Taschen bereits randvoll gepackt sind.

 

Wir nehmen die 886 zurück bis zur 850 und folgen dieser bis Dunvegan. Hier fahren wir in nördliche Richtung zum "Dunvegan Castle".

 

Das "Dunvegan Castle" ist ein gut erhaltenes Schloss aus dem 12. Jahrhundert. Direkt am Wasser des Loch Dunvegan gelegen, bildet es den Stammsitz des schottischen Clans der McLeods. Das Museum hat täglich von 10:00 Uhr bis 17:30 Uhr geöffnet. Wir sind leider ein wenig zu spät dran. Von einem Einheimischen bekommen wir noch einen guten Tipp, von wo aus man am anderen Ufer eine gute Sicht auf das Schloss hat. Diesen Umweg wollen wir uns jedoch ersparen.

 

Wir fahren in die Ortsmitte, betanken unsere Maschinen und nehmen in einem kleinen Cafe, das Burger vom örtlichen Metzger serviert, Platz. Der Burger aus Rentierfleisch schmeckt ausgezeichnet. Zum Nachtisch bestellen wir Kaffee und Kuchen. Der Kaffee wird uns in einer ungewöhnlichen Kanne serviert, die Tassen sind leer. Um der Kanne ein paar Tropfen Kaffee zu entlocken, muss man einen Sieb nach unten drücken. Dieser bewegt sich bei leichtem Kraftaufwand jedoch kein Stück. Mit vollem Körpergewicht drücke ich auf den Sieb, was gewaltig in die Hose geht. Eine kochend heiße Kaffee-Fontaine sprüht bis an die Decke des Cafes und ich verbrühe mir das rechte Handgelenk. Die Kaffeepause ist für mich gelaufen. Ich gehe raus zu meinem Motorrad und binde die offene Wunde an der Gas-Hand ab.

 

Unsere Fahrt geht weiter bis Lonmore, von hier aus nehmen wir die 884 bis kurz vor Milovaig. Ab hier führt eine schmale Singletrackroad bis zum "Neist Point Lighthouse", ein schicker weißer Leuchtturm, der auf beachtlichen Klippen über dem Meer thront. Es ist einer der spektakulärsten Plätze unserer Reise und schafft es in Kürze zu meinem persönlichen Lieblingsplatz in Schottland zu werden.

 

Nach einer ausgedehnten Pause fahren wir zurück bis Lonmore und folgen der 863 nach Drynoch. Über die 8009 geht es nach Carbost. Hier befindet sich die "Talisker Distillery", die leider ebenfalls ihre Türen für Besucher bereits geschlossen hat. Aus einer Führung durch die Distillerie wird also leider auch hier nichts. Die meisten Distillerien in Schottland schließen ihre Türen um 17 Uhr für die Besucher. Das sollte man sich für eine kommende Schottlandreise merken.

 

Auf der 8009 geht es zurück bis Drynoch und dann auf der 863 weiter bis Sligachan. Von hier nehmen wir die 87 in südliche Richtung bis Broadford.

 

In Broadfoard halten wir an einem Restaurant nahe der Straße und verspeisen eine ziemlich verbrannte Pizza. Macht aber nichts, denn für gute Pizzen ist Schottland nicht wirklich bekannt.

 

Von Broadfoard aus fahren wir auf der 8083 bis Kilmarie. Die Straße führt durch endlose Graslandschaft und entlang des Loch Slapin. Vom kleinen Hafen aus, kurz vor Kilmarie, hat man eine tolle Sicht über das Loch Slapin und die umliegenden Berge. Die Aussicht von Elgol soll ebenfalls sehr lohnenswert sein, da es jedoch bereits dämmert, fahren wir mit unserer geplanten Route fort. Auf dem Rückweg haben wir einen ungeplanten Stopp. Die Straße wird von einer Herde muskulöser Kühe blockiert, die uns nicht besonders freundlich anstarren. Nach einem Hupkonzert weichen die Kühe jedoch von der Straße und wir können die Fahrt fortsetzen. Mehrere "Blackface"-Schafherden tummeln sich ebenfalls am Straßenrand. Sobald man vorbeifährt, fangen die kleinen Lämmer wie vom Blitz getroffen an zu rennen. Ein lustiges Schauspiel.

 

Kurze Zeit später erreichen wir einen alten Friedhof. Hier steht die Ruine der "Cill Chriosd Church". Um sie herum tummeln sich uralte Grabsteine, wie der des Clans MacLeod. Die Grabsteine hier sind zum Teil über 100 Jahre alt. Mir gefallen die alten aus Stein gemeiselten Keltenkreuze besonders gut. Der älteste christliche Grabstein Schottlands stammt aus dem 5. Jahrhundert und kann im "Whithorn Priory Museum" in Whithorn besichtigt werden.

 

Um 22 Uhr, bei Einbruch der Nacht, erreichen wir Broadford. Es regnet und unser Etappenziel liegt noch ein gutes Stück entfernt. Wir tanken unsere Maschinen auf und nehmen das letzte Stück in Angriff.

      

Auf der 87 und der 851 fahren wir in Richtung Armadale. Die letzten 16 Meilen unserer Tagesetappe fahren wir über langgezogene Landstraßen, von dessen Landschaft in der Dunkelheit nicht viel zu sehen ist. Der Regen wird stärker und die Sicht schlechter.

 

Gegen 23:30 Uhr erreichen wir den Hafen von Armadale. Von hier aus wollen wir morgen früh mit der Fähre nach Mallaig übersetzen. Wir studieren den Fährfahrplan und machen uns dann auf die Suche nach einem nahegelegenen Lagerplatz.

 

In unmittelbarer Nähe des Hafens werden wir fündig. Eine Parkbucht mit etwas Grünfläche, überdacht von ein paar Birken. Ein guter Platz, um den Regen nicht ungehindert auf das Zeltdach prasseln zu lassen. Wir bauen schnell unser Zelt auf und legen uns schlafen. Mit der ersten oder zweiten Fähre, wollen wir morgen übersetzen.

 

Am nächsten Morgen werden wir um 8:30 Uhr, durch die ersten vorbeifahrenden Motorräder geweckt. Das ist der Startschuss! Schnell zusammenpacken und zur Fähre. Bis wir alles zusammengepackt haben und in den Hafen gefahren sind, haben sich bereits lange Schlangen an Autos und Motorrädern auf dem Warteplatz gebildet. Die Fährverbindung scheint sehr stark frequentiert zu sein, was wir bisher von den kleinen Fährhäfen nicht gewöhnt sind. Wir stellen uns hinten an und kaufen das günstige Ticket für die Fähre direkt vor Ort.

 

Doch es gibt Komplikationen. Die erste ankommende Fähre nimmt nur Autos mit. Die Laune der Motorradfahrer ist am kochen. Als dann endlich die zweite Fähre kommt, nimmt diese nur Reisebusse und die Hälfte der Motorräder auf. So stehen wir 3 Stunden wartend im Regen, bis wir endlich auf dritten Fähre mitfahren dürfen. Selbst Motorräder mit vorgebuchten Tickets, müssen lange in der Schlange warten.

 

Auf der Überfahrt trinken wir einen Kaffee und essen einen Snack im Innenraum der relativ großen Fähre. Nach circa 40 Minuten erreichen wir Mallaig. Die Fähre öffnet ihre Ladeluke. Direkt nach den Reisebussen rollen wir von Board.

 

Von Mallaig aus folgen wir der 830 über Morar, Arisaig, Lochailort und entlang des schönen Loch Eilt bis Glenfinnan. Die Straße entlang des Loch Eilt ist ein echter Kurventraum. Würde es nicht die ganze Zeit wie aus Eimern gießen, könnte man hier in toller Kurvenlage um die Ecken ballern.

 

Angekommen in Glenfinnan suchen wir den Parkplatz des "Glenfinnan Viadukts" auf. Die Aussicht von hier auf das Viadukt ist allerdings alles andere als berauschend. Das Fotomotiv von hier aus, mit dem sich die ganzen Touristen abspeisen lassen, reicht mir nicht aus. So suche ich in der "Sygic-App" nach der nächsten Seitenstraße, auf der wir näher ans Viadukt heran kommen wollen. Die Straße scheint jedoch ein Privatweg zu sein.

 

Kaum habe ich meine Fotos vom Viadukt im Kasten, kommt ein verärgerter Schotte mit seinem Range Rover angefahren und erklärt uns, dass wir hier mit unseren Motorrädern nicht parken dürfen. Wir machen uns schnell aus dem Staub. Aus dem Foto mit "Hogwarts-Express" (Dampflokomotive) auf dem Viadukt wird somit leider nichts. Allerdings macht es auch nicht wirklich Spaß im strömenden Regen stundenlang auf den alten Zug zu warten.

 

Wir nehmen die 830 zurück bis Lochailort und biegen dann auf die 861 ab, der wir bis Salen folgen. Ab hier nehmen wir die 8007, die uns auf einer kleinen Singletrackroad bis Kilchoan führt. Hier wird in einer Stunde die nächste Fähre zur "Isle of Mull" ablegen. Außer uns wartet niemand auf die Fähre. Die Stunde Wartezeit überbrücken wir mit Fischen, was jedoch ohne großen Fang verläuft.

 

Die kleine Fähre legt pünktlich am Dock an. Ein paar Fahrzeuge und viele Bagpacker, die zu Fuß unterwegs sind, verlassen die Fähre. Wir dürfen auffahren.

 

Auf der recht kleinen Fähre ist der Wellengang deutlich zu spüren. Wir bleiben auf unseren Maschinen sitzen und halten uns an der Boardwand fest. Gut das diese überdacht ist, denn der Regen hat seit heute Morgen keine Pause gemacht. Außer uns sind nur zwei Autos mit an Board. Das Ticket wird während der Überfahrt bezahlt.

 

Nach kurzer Zeit erreichen wir die "Isle of Mull". Die Luke geht runter und entlässt uns direkt in die Hauptstadt der grünen Insel.

 

Wir fahren entlang der bunten Hafenzeile von Tobermory. Schön sind sie, diese Inselhauptstädte. Im Hafen suchen wir noch die nächste Tankstelle auf, die sich direkt neben der "Tobermory Distillery" befindet.

 

Die Isle of Mull ist die grünste Insel Schottlands, mit üppiger Vegetation. Dies dürfen wir direkt nach dem Verlassen von Tobermory erleben. Es geht über kleine Singletrackroads durch dichte Wälder und wildwachsende Natur. Die Landschaft erstrahlt in saftigen Grüntönen, was uns bei dem konstanten Regen nicht besonders verwundert.

 

Wir folgen der 8073 bis Calgary. Direkt nach Calgary befindet sich ein wunderschöner Natur-Sandstrand, der "Calgary Bay", der ein tolles Fotomotiv abgibt.

 

Ab hier fahren wir entlang der Westküste in Richtung Süden.

 

Die Fahrt über diese Insel entschleunigt uns enorm. Im Schnitt geht es mit 50-60 Sachen an der Küste entlang. Rechts das Meer, links die Natur. Eine tolle Kombination.

 

Kurz nach Ballygown entdecken wir links einen tollen Wasserfall. Es ist der "Eas Fors"-Wasserfall, der unzählige Liter pro Minute ins Meer rauschen lässt. Beeindruckend!

 

Wir folgen der Küstenstraße. Ab und an kommt eine kleine Ortschaft, manchmal nur ein einziges Haus, in ziemlich abgeschiedener Lage. Hier herrscht Ruhe pur!

 

Wir folgen der Straße bis Gruline. Von hier aus geht es auf der 8035 weiter.

 

Kurz nach Derryguaig das nächste Highlight. Die Straße führt direkt am Meer entlang und wird nur durch eine kleine Steinmauer begrenzt. Auf der linken Seite bauen sich hohe Klippen auf. Atemberaubend! Die Straße hat den Namen "Scenic Coast Road" absolut verdient.

 

Wir fahren weiter, die Straße steigt steil an und führt durch eine tolle Bergkulisse. Jeder Fan von wilder Natur und großen Bergen, kommt hier voll auf seine Kosten.

 

Wir folgen dem Verlauf der 8035 bis Uluvalt und wechseln dann auf die 849. Ihr folgen wir bis Craignure. Hier gibt es eine Fährverbindung nach Oban. Es ist schon spät, aber wir haben Glück. Die nächste und letzte Fähre für heute legt in zweieinhalb Stunden nach Oban ab.

 

Um dem Regen in der Wartezeit zu entrinnen, flüchten wir ins örtliche Pub, das sich in unmittelbarer Nähe zum Hafen befindet. Das Pub ist der einzige Laden der noch offen hat. Dementsprechend ist hier ordentlich was los. Das Publikum ist bunt gemischt. Wert auf schicke Kleidung legt hier niemand, hauptsache praktisch und ans Wetter angepasst. So fallen wir, die zwei pitschnassen Motorradfahrer aus Deutschland in unseren Regenanzügen nicht besonders auf.

 

Wir verspeisen einen leckeren "Homemade-Burger", dazu gibt es reichlich Pommes. Unsere nassen Sachen hängen wir zum Abtropfen an den Stühlen auf. Die Stimmung ist gut. Das Radio spielt schottische Musik. Es wird getrunken und gelacht.

 

Um 22:15 Uhr brechen wir auf zur Fähre. Wir kaufen zwei Tickets im Ticket-Häuschen und dürfen direkt auf die Fähre auffahren. Außer uns sind fast keine Passagiere an Bord. Der Kapitän lädt uns ein, zu ihm in die Lounge zu sitzen. Wir kommen seiner Einladung direkt nach. Seit 60 Jahren lebt er in Oban. In den Highlands sei er jedoch noch nie gewesen. Unsere Bilder der Schottland-Reise kommen gut bei ihm an. Vielleicht werde er auch demnächst mal hochfahren, in die für ihn nicht weit entfernten Highlands.

 

Gegen 23:45 Uhr erreichen wir Oban. Es ist bereits Nacht und es regnet mal wieder. Um es morgen, am letzten Tag in Schottland, nicht allzu weit bis zur Fähre zu haben, beschließen wir noch etwas durch die Nacht zu fahren. Von der Umgebung ist dabei leider recht wenig zu sehen.

 

Auf der 85 geht es vorbei am "Kilchurn Castle" am Loch Awe. Eine Schlossruine mit tollem Innenhof, die ich sehr gerne bei Tageslicht besucht hätte. In der Nacht macht dies jedoch recht wenig Sinn. 

 

Weiter geht es auf der 83 bis Inveraray. Vom "Inveraray Castle" am Loch Fyne ist leider nur die Silhouette in der Dunkelheit der Nacht zu erkennen. Durch das "Glen Kinglas" geht es weiter in Richtung Tarbet. Es ist an der Zeit einen Platz für die Nacht zu finden.

 

Viele kleine Seitenstraßen verlaufen auf matschige Pfade, die durch den Dauerregen unpassierbar geworden sind. Wir haben teilweise echte Probleme unsere Maschinen zu wenden und wieder zurück zur Straße zu bekommen. Gute Plätze in Parkbuchten sind bereits durch andere Camper oder Wohnmobile belegt. Völlig entnervt finden wir um 2:30 Uhr kurz vor Ardgartan einen freien Platz in einer Parkbucht, der uns für die letzte Nacht genügen soll.

 

Im strömenden Regen bauen wir abermals unser Zelt auf. Als wir es betreten, folgen uns tausende von Midges ebenfalls ins Trockene. Das wird eine harte Nacht. Ich stülpe mein Moskitonetz über den Kopf und falle in einen tiefen Schlaf.

 

Unser letzter Tag in Schottland bricht an. Unter den Bissen tausender Midges geplagt packen wir das nasse Zelt zusammen. Das Material gibt langsam nach, es ist an der Zeit nach Hause zu fahren. Wenigstens regnet es heute nicht.

 

Über Ardgartan erreichen wir Tarbet. Von hier aus fahren wir auf der 82 entlang des "Loch Lomond" in Richtung Glasgow. Der letzte tolle Streckenabschnitt in Schottland. Wir folgen der Autobahn über Paisley bis Hamilton um Glasgow zu umfahren. Auf der A74 und der A74(M) fahren wir bis Carlisle.

 

Schottland auf Wiedersehen! Es war wunderschön und ich werde wieder kommen!

 

In England ist tolles Wetter. Die Sonne scheint und das Thermometer zeigt 31 Grad. Kein Regen in Sicht! Wir folgen der 689 von Carlisle bis Brampton und dann der 69 bis Greenhead.

 

Ab hier fahren wir auf der 6318 entlang des berühmten "Hadrian's Wall". Eine schöne Landstraße, auf der sich viele Cabrio-Fahrer mit ihren Oldtimern vergnügen. Hier gilt es die Geschwindigkeit penibel einzuhalten, da der Spaß sonst schnell von einem der vielen Blitzer am Straßenrand getrübt werden kann.

 

Kurz vor Newburn machen wir einen letzten Tankstopp, um die restlichen Pfund loszuwerden. Dann geht es durch Newcastle upon Tyne hindurch in Richtung Fährhafen. Der Weg zum "North Shields"-Terminal ist sehr gut beschildert, so dass man in der Regel kein Navigationsgerät dafür braucht.

 

Um 14 Uhr erreichen wir das Terminal der Fähre, an dem sich bereits lange Warteschlangen gebildet haben. Doch es geht gut voran. Meter um Meter wird die Schlange kürzer. Nach 30 Minuten erreichen wir den Schalter. Nach der Überprüfung der Boardkarte und der Passkontrolle durch die englische Polizei, dürfen wir auf die Fähre auffahren.

 

Das Abenteuer Schottland ist gemeistert! Eine spektakuläre Reise durch sagenhafte Natur und tolle Landschaften liegt hinter uns. Die wohl nasseste aber auch eine der spektakulärsten Wochen unseres Lebens, neigt sich dem Ende zu.

 

Die Fähre bringt uns über Nacht nach IJmuiden, von wo aus wir am nächsten Tag unsere Heimreise antreten.

 

Auf der Autobahn geht es von IJmuiden über Amsterdam nach Deutschland und weiter bis in meine Heimatstadt Gernsbach.

 

Es ist geschafft! Wir haben unser Zuhause erreicht. Nach 7 Tagen in Schottland, von denen 6 überwiegend durch Regen gezeichnet waren, sind wir froh darüber wieder in der deutschen Klimazone zu sein.

 

Der Regenanteil unserer Reise ist für diese Jahreszeit sehr stark ausgefallen, da dies normalerweise die trockenste Zeit des Jahres ist. Die Durchschnittstemperatur in Schottland lag jeden Tag bei etwa 15 Grad. In den Nächten fällt das Thermometer um ein paar Grad ab. In den Höhenlagen kann es auch einmal in Richtung Null wandern. 

 

Ich persönlich würde dieses sagenhafte Land jedoch jederzeit wieder mit dem Motorrad besuchen! Ein absoluter Klassiker und Garant für ein geniales Motorrad-Abenteuer. Viel Regen sollte einem allerdings nicht allzuviel ausmachen...

Route:

Gernsbach - Amsterdam - IJmuiden - FÄHRE - North Shields, Newcastle upon Tyne - Newcastle upon Tyne - 696 - 68 - Carter Bar - 68 - Edinburgh - St. Giles' Cathedral - Edinburgh Castle - Queensferry (Forth Road Bridge) - M9 - Falkirk - The Kelpies - M9 - Stirling - 84 - Callander - Falls of Dochart (Killin) - 85 - Tyndrum - 82 - Achallader - Rannoch Moor - Glen Etive - 56.619466, -4.930720 (James Bond 007 Skyfall Stelle) - 82 - Glen Coe - SCHLAFEN im "The Glencoe Inn"-Hotel (Glencoe Village, Tyndrum Road, Glencoe, Ballachulish PH49 4HP, Vereinigtes Königreich) (GPS: 56.68113, -5.10665) - Glen Coe - 828 - Castle Stalker - 828 - Onich - 82 - Fort William - Glen Nevis - Ben Nevis 1345m - Spean Bridge - 82 - Invergarry - Fort Augustus - 82 - Urquhart Castle am Loch Ness - Fort Augustus - 862 - Glendoebeg - 862 - Suidhe Viewpoint - 862 - Whitebridge - 862 - Errogie - 851 - Aberarder - Farr - Inverarnie - A9 - Tomatin - Tomatin Distillery - 95 - Boat of Garden - 95 - Grantown on-Spey - A939 - Tomintoul - A939 (Old Military Road) - Cock Bridge - A939 - Ballater - A939 - Cock Bridge - Tomintoul - Grantown on-Spey - A9 - Inverness - 96 - Fort George (Militärbasis) - Inverness - 862 - Beauly - Conon Bridge - 862 - Dingwall - ZELTEN bei GPS: 57.62041, -4.38656 - Alness - Dalnavie - 9176 - Fearn Lodge - Bonar Bridge - 836 - Invershin - 837 - 864 - Falls of Shin - 864 - Achany Glen - Lairg - 836 - Altnaharra - Tongue - A838 - Hope - Laid - Ceannabeinne Beach - Sangobeg - Smoo Cave - Sangomore - Sango Sands (Beach) - Durness - 838 - Rhiconich - Laxford-Bridge - 894 - Scourie - Unapool - 869 - Drumbeg - Rienachait - Clashnessie - Clashmore - Stoer Head Lighthouse - (Lochinver) - 837 - Ardvreck Castle - Ledmore - 835 - Drumrunie - Ullapool - 835 - Auchindrean - 832 - Dundonnell Forest - ZELTEN bei GPS: 57.75731, -5.11975 - 832 - Dundonnell - Laide - Poolewe - Gairloch - Talladale - 832 - Kinlochewe - 896 - Glen Tirridon - Annat - (Upper Loch Torridon) - Shieldaig - Fearnmore - Cuaig - Applecross - Bealach-na-Bá-Pass (C1087) - 896 - Lochcarron - 896 - Strathcarron - (Loch Carron) - 890 - 87 - Dornie - Eilean Donan Castle - 87 - Kyle of Lochalsh - ISLE OF SKYE - Broadford - Dunan - 87 - Sconser - Sligachan - Sligachan Old Bridge - ZELTEN auf "Sligachan Camping" (GPS: 57.29229, -6.17459) - 87 - Portree - 855 - Old Man of Storr - 855 - Kilt Rock / Mealt Falls - Staffin - Quiraing Viewpoint (Trotternish Loop) (C1225) - Uig - 87 - Kensaleyre - Carbost - 850 - Flashader - 850 - 886 - Lusta - Skyeskyns Fabrik - 886 - 850 - Dunvegan Castle - Dunvegan - 863 - Kilmuir - Lonmore - 884 - (Milovaig) - Neist Point Lighthouse - 884 - Lonmore - 863 - Drynoch - 8009 - Carbost - Talisker Distillery - 8009 - 863 - Sligachan - 87 - Broadford - 8083 - (Loch Slapin) - Kilmarie - Elgol (Viewpoint) - 8083 - Cill Chriosd Church Ruine auf Friedhof mit Keltenkreuzen - 8083 - Broadfoard - 87 - 851 - Kinloch - Kilbeg - Armadale - ZELTEN bei GPS: 57.06407, -5.89668 - Armadale Hafen - kleine FÄHRE - Mallaig - 830 - Arisaig - Lochailort - Loch Eilt - Glenfinnan Viadukt (Harry Potter Hogwarts Express Brücke) + Glenfinnan Monument - Lochailort - 861 - Salen - 8007 - Kilchoan - kleine Fähre - ISLE OF MULL - Tobermory - 8073 - Calgary - Calgary Bay (Natur-Sandstrand) - Fanmore - Ballygown - Eas Fors Wasserfall (56.50373, -6.15338) - Lagganulva - Gruline - 8035 - Derryguaig - 8035 - Scenic Coast Road (56.45050, -6.09933 Küstenstraße mit Klippen und Mauer am Meer) - Balnahard - Uluvalt - 849 - Craignure - Craignure Pub - kleine Fähre - Oban - 85 - (Kilchurn Castle am Loch Awe) - 83 - Inveraray - (Inveraray Castle am Loch Fyne) - Glen Kinglas - ZELTEN bei GPS: 56.19871, -4.80934 - Ardgartan - Tarbet - 82 - Loch Lomond - Luss - Arden - Dumbarton - Paisley - 726 - Glasgow - 726 - 725 - Hamilton - A74 - A74(M) - Carlisle - 689 - Brampton - 69 - Greenhead - B6318 Military Road - Hadrian's Wall - B6318 Military Road - A69 - Heddon-on-the-Wall - A167 - A1058 - Newcastle upon Tyne - A1058 - North Shields, Newcastle upon Tyne - FÄHRE - IJmuiden - Amsterdam - Gernsbach

 

Reisedauer: 9 Tage (davon 6 Regentage von 7 Tagen in Schottland!!!)

 

Gefahrene Strecke: 3880 Kilometer

 

Anzahl Pässe: 1

 

Wildcampen: In Schottland gilt das Jedermannsrecht! Es besagt, dass sich jeder Mensch in Schottland, auf unkultiviertem Land, frei bewegen darf. Im Klartext: Das Zelten und Feuermachen auf öffentlichem Gelände, außerhalb von Privatgrundstücken, ist für ein bis zwei Nächte ausdrücklich erlaubt. In dünn besiedelten Regionen auch für mehrere Nächte. Man soll die Natur jedoch so verlassen, wie man sie vorgefunden hat. In besonders trockenen Zeiten, kann es zu einem kurzzeitigen Feuerverbot kommen, was durch das Aufstellen von Hinweisschildern vor Ort signalisiert wird. Das Jedermannsrecht besagt außerdem, dass man durch fremde Gärten laufen darf. Tore die man dabei öffnet, müssen aber auch wieder geschlossen werden. Das Fischen ist in allen Gewässern Schottlands, wenn kein Verbotsschild aufgestellt ist, für jeden erlaubt. Wer in der Nähe von Wohnhäusern campieren will, sollte jedoch vorher die Genehmigung des Grundbesitzers einholen, da hier die Hausfriedenszone gilt. Mit motorisierten Fahrzeugen sollte man auf den Wegen bleiben, dass kein Schaden für die Natur entsteht.

 

Biwakieren: Das Übernachten draußen, ohne Zelt, nur mit Schlafsack, und Isomatte, auf öffentlichem Gelände, ist in Schottland, natürlich auch gestattet. Anhand des sehr plötzlich aufziehenden Regens, empfiehlt es sich aber auf jeden Fall, zumindest ein Zelt dabei zu haben.

 

Klima / beste Reisezeit: Im Süden und Westen beeinflusst vom Golfstrom ist auf der großen Insel Großbritannien die Motorradsaison mit der unseren nahezu identisch. Im Süden Englands kann es schon im März relativ frühlingshaft sein, während die Natur in Schottland im Mai gerade erst erwacht. Das schottische Wetter ist sehr wechselhaft. Ein schottisches Sprichwort besagt: "Wenn dir das Wetter nicht gefällt, warte einfach fünf Minuten ab." Was die Wechselhaftigkeit des Wetters auf den Punkt trifft. Regnet es in einem Moment noch in Strömen, kommt kurze Zeit darauf wieder die Sonne hervor. Die statistischen Niederschlagsmengen liegen jedoch entgegen aller Vorurteile sehr nahe bei den in Deutschland gemessenen Werten. An der Ostküste ist es deutlich trockener als an der Westküste, die man wohl kaum ohne ein paar Tropfen abzubekommen passieren kann. Der statistisch gesehen trockenste Monat ist der Juni. Die Temperatur liegt im Sommer bei 15-16 Grad, was sehr angenehm beim Motorradfahren ist. Und auch in der Nacht fällt das Thermometer in den Ebenen höchstens um ein paar Grad von der Tagestemperatur ab. In den höheren Lagen kann es nachts dafür aber auch schonmal gegen Null wandern. Mit der richtigen Ausrüstung stellt das jedoch kein allzu großes Problem da. Anhand des Wetters, der Temperatur, der Anzahl an Touristen und dem Auftreten der Midges, würde ich die Zeiträume Mai, Ende Juni oder Anfang Juli und eventuell noch den September als ideale Reisezeit vorschlagen.

 

 

allgemeine Landesinformationen

 

Fläche: 77.910 km2

 

Einwohner: 5.347.600

 

Währung: Britische Pfund (GBP), 1 Euro = 0,88 GBP

 

Verkehr: Linksverkehr

 

 

Tempolimits:

48 km/h innerorts

96 km/h außerorts

112 km/h auf Autobahnen

 

Web-Infos: www.visitscotland.com/de / www.myhighlands.de (sehr empfehlenswert!)

 

Web-Fähren-Infos: www.dfds-seaways.com / www.directferries.de / www.poferries.com


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